Editorial – ein neues Literaturportal öffnet seine Tore
Donald Trump wird US-Präsident, Norbert Hofer vielleicht Österreichischer Bundespräsident, der Brexit kommt, Marine Le Penn will auch nach ganz oben und wenn man sich im Osten Europas umschaut, hört die Kopfschüttelei nicht mehr auf.
Rechte Parteien sind auf dem Vormarsch, das ist nicht neu, auch Deutschland hat eine AfD und jede Menge potentielle Wähler. Die Angst, der Hass, die Ablehnung des „Fremden“ ist groß, wird größer und kann zum Schlimmsten führen.
Statistiken belegen, dort, wo Menschen vieler Nationalitäten Kontakt miteinander haben, ist der Zulauf zur AfD viel geringer als dort, wo der Anteil des „Fremden“ gering ist. Es scheint also auch ein Stück die Angst vor dem Unbekannten zu sein, die die Menschen umtreibt. Was kommt auf mich zu? Wer sind die? Wie denken die? Was wollen die?
Menschen verstehen, die aus Kulturen kommen, die wir nicht kennen, ist ein Schritt auf dem Weg zum friedlichen Zusammenleben. Den Mensch Mensch sein lassen, ihn leben lassen, wie er sich das denkt, Toleranz eben. Das ist es, was LitAfrika fördern möchte. Das Verstehen und Kennenlernen einander fremder Kulturen. Und wie könnte das besser funktionieren, wenn ich nicht die Möglichkeiten habe, all diese Länder zu bereisen, als durch Literatur? Lesen Sie hier mehr dazu, was genau Litafrika ist, was es will und plant.
Oder fahren Sie fort mit dem ersten Beitrag, dem Interview mit Manfred Loimeier. Der Kulturredakteur, Literaturvermittler und Dozent ist aktuell auch Herausgeber einer Afrika-Reihe im Horlemann Verlag. Dort, wo auch Christopher Mlalazis Wegrennen mit Mutter erschienen ist, das hier rezensiert wurde. Christopher Mlalazi ist es auch, der als erster Autor aus Afrika eine Kurzgeschichte für das Non Profit Projekt Litafrika schrieb und Sophie Sumburane die Übersetzung anvertraute. Seine Kurzprosa Die Hand der Finsternis können Sie in drei Teilen hier lesen. Der zweite Teil folgt am 02. Dezember.
Doch oft ist es, neben der Innensicht auch die Außensicht, die einen Stein zum Mosaik beifügt. Darum finden Sie hier ein Stück Kurzprosa der preisgekrönten Österreicherin Valerie Fritsch, deren Text Voodooland erstmals erschienen im DER STANDARD, nun erstmals auf Litafrika erscheint. Ein verstörend schöner Reisebericht durch drei afrikanische Länder.
Zum Start des Projekts LitAfrika präsentieren wir außerdem in den kommenden Tagen exklusiv zwei Audiostücke, die jeweils eine Stunde lang sind. Mit freundlicher Genehmigung des Festivaldirektors des internationalen literaturfestivals berlin, Ulrich Schreiber sowie des S. Fischer Verlags, werden Sie hier exklusiv die Lesungen mit Diskussionen des Nobelpreisträgers Wole Soyinka hören können. Er diskutiert mit Georg Dietz über »Terror« sowie mit Priya Basil über »Vertreibung«, zwei Themen, die aktueller nicht sein könnten. Nehmen Sie sich die Zeit und hören Sie, was der nigerianische Autor zu sagen hat.
Ab heute folgen bei Litafrika regelmäßig Rezensionen, Interviews, Berichte, Veranstaltungstipps und natürlich Kurzprosa. Deutschsprachige AutorInnen und solche aus Afrika in Übersetzung sollen der Hauptbestandteil von LitAfrika sein. Dies wird in Kooperation mit der Single Story Foundation sowie dem Magazin EXPOUND umgesetzt.
Dabei möchte die Gründerin nicht als einsamer Wolf den Heldentod sterben, sondern im Team erfolgreich Literaturen aus Afrika vermitteln. Beiträge, Tipps, Termine und anderes sind daher herzlich willkommen.
Coming up soon: Ein Porträt über Manfred Loimeier
Ein Interview mit dem kongenialen Übersetzer u.a. von Ngugi wa Thiong’o, Thomas Brückner.
Die unsichtbare Karte – Kurzprosa aus Äthiopien von Maaza Mengiste
Rezension: Vermessenes Land. Imraan Coovadia
Sowie aktuelle Einwürfe, Meinungen und Veranstaltungstipps!
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